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Kompost anlegen: Das schwarze Gold für Ihren Garten

Reifer Kompost mit krümeliger Struktur, der in einer Schaufel gehalten wird
Kompost anlegen: Das schwarze Gold für Ihren Garten 2
Kompost wird nicht umsonst als das „schwarze Gold“ des Gartens bezeichnet. Er verwandelt Gartenabfälle in wertvollen Humus, verbessert die Bodenstruktur und versorgt Ihre Pflanzen mit wichtigen Nährstoffen. Für Hobbygärtner ist das Anlegen eines eigenen Komposts nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern spart auch Geld für Dünger und Erde. In diesem Ratgeber erfahren Sie, wie Sie Ihren eigenen Komposthaufen richtig anlegen und pflegen.

Die Vorteile von Kompost im Garten

Reifer Kompost hat eine krümelige Struktur und duftet nach Walderde

Ein gut gepflegter Kompost bietet zahlreiche Vorteile für Ihren Garten und die Umwelt:

Für Ihren Garten

  • Verbessert die Bodenstruktur und Wasserspeicherfähigkeit
  • Liefert wichtige Nährstoffe für gesundes Pflanzenwachstum
  • Fördert das Bodenleben und steigert die Fruchtbarkeit
  • Stärkt die Widerstandsfähigkeit der Pflanzen gegen Krankheiten
  • Spart Geld für Dünger und Blumenerde

Für die Umwelt

  • Reduziert Abfallmengen und entlastet die Biotonne
  • Vermeidet Transportwege und CO₂-Emissionen
  • Schließt natürliche Kreisläufe im Garten
  • Bindet Kohlenstoff im Boden
  • Fördert die Artenvielfalt von Bodenlebewesen

Bereit, Ihre Gartenabfälle in wertvollen Humus zu verwandeln?

Mit unserem Schritt-für-Schritt-Guide können Sie noch heute mit Ihrem eigenen Kompost beginnen.

Der Kompostierungsprozess: Was passiert im Komposthaufen?

Die Umwandlung von Gartenabfällen in wertvollen Humus ist ein faszinierender biologischer Prozess. Verschiedene Mikroorganismen und Kleinstlebewesen arbeiten dabei Hand in Hand.

Nahaufnahme eines Komposthaufens mit sichtbaren Mikroorganismen und Kompostwürmern

Im Kompost arbeiten zahlreiche Mikroorganismen und Würmer an der Umwandlung des Materials

Die Phasen der Kompostierung

1. Abbauphase

In den ersten Wochen zersetzen Bakterien und Pilze das frische Material. Dabei entsteht Wärme – die Temperatur kann auf über 70°C steigen. Diese „Heißrotte“ tötet Krankheitserreger und Unkrautsamen ab.

2. Umbauphase

Nach dem Abkühlen wandern Regenwürmer, Asseln und andere größere Bodenlebewesen ein. Sie zerkleinern das Material weiter und durchmischen es mit ihren Ausscheidungen.

3. Aufbauphase

In der letzten Phase entsteht der fertige Humus. Das Material ist nun fein krümelig, duftet nach Walderde und enthält wertvolle Nährstoffe und Huminsäuren.

Wussten Sie schon?

In einem Kubikdezimeter Kompost leben bis zu 1 Million Mikroorganismen und Kleinstlebewesen. Ein Regenwurm kann täglich mehr als die Hälfte seines Körpergewichts an organischem Material verarbeiten!

Kompost richtig anlegen: Schritt für Schritt

Der richtige Standort für Ihren Kompost

Idealer Kompoststandort im Halbschatten unter einem Baum

Der ideale Standort für einen Komposthaufen liegt im Halbschatten und ist windgeschützt

Die Wahl des richtigen Standorts ist entscheidend für einen erfolgreichen Kompost. Beachten Sie folgende Kriterien:

  • Halbschattig – nicht in der prallen Sonne, aber auch nicht im tiefen Schatten
  • Windgeschützt, aber nicht völlig windstill für ausreichende Belüftung
  • Auf gewachsenem Boden – kein Beton oder versiegelter Untergrund
  • Mindestens 50 cm Abstand zur Grundstücksgrenze
  • Gut erreichbar, idealerweise mit befestigtem Weg
  • In der Nähe der Nutzflächen, aber nicht direkt am Haus

Die richtige Kompostbehälter-Wahl

Offener Lattenkomposter

Holz-Lattenkomposter mit gestapelten Gartenabfällen

Vorteile: Gute Belüftung, natürliche Optik, leicht selbst zu bauen

Nachteile: Holz verrottet mit der Zeit, weniger Wärmespeicherung

Ideal für: Größere Gärten mit viel Grünschnitt

Drahtgitterkomposter

Drahtgitterkomposter mit verschiedenen Kompostmaterialien

Vorteile: Sehr gute Belüftung, langlebig, kostengünstig

Nachteile: Weniger Wärmespeicherung, optisch weniger ansprechend

Ideal für: Mittelgroße Gärten mit gemischtem Material

Thermokomposter

Geschlossener Thermokomposter aus Kunststoff

Vorteile: Schnellere Kompostierung, Schutz vor Witterung, platzsparend

Nachteile: Weniger Luftzirkulation, meist aus Kunststoff

Ideal für: Kleine Gärten und Anfänger

Tipp für große Gärten

Stellen Sie idealerweise drei Komposter nebeneinander auf: einen für frisches Material, einen für reifenden Kompost und einen für fertigen Humus. So haben Sie immer fertigen Kompost zur Hand und können gleichzeitig neues Material sammeln.

Was darf auf den Kompost – und was nicht?

Die richtige Mischung macht’s: Ein guter Kompost braucht sowohl stickstoffreiche „grüne“ als auch kohlenstoffreiche „braune“ Materialien. Hier eine Übersicht, was Sie kompostieren können und was besser nicht auf den Haufen sollte:

Das darf auf den Kompost Das darf in Maßen auf den Kompost Das darf nicht auf den Kompost
Obst- und Gemüsereste (roh) Rasenschnitt (frisch) Gekochte Speisereste
Kaffeesatz und Teeblätter Papier und Pappe (unbedruckt) Fleisch, Fisch, Milchprodukte
Eierschalen (zerkleinert) Laub von Eiche, Walnuss, Kastanie Kranke Pflanzenteile
Verwelkte Blumen Holzasche (unbehandelt) Unkraut mit Samen
Strauchschnitt (zerkleinert) Zitrusfrüchte (Bio) Katzenstreu
Laub (die meisten Arten) Haare und Federn Behandeltes Holz
Wildkräuter (ohne Samen) Kleine Zweige Farbiges oder beschichtetes Papier
Verschiedene kompostierbare Materialien wie Gemüsereste, Kaffeesatz und Eierschalen

Küchenabfälle wie Gemüsereste, Kaffeesatz und Eierschalen eignen sich hervorragend für den Kompost

Achtung bei Rasenschnitt!

Frischer Rasenschnitt sollte nicht in dicken Schichten aufgebracht werden, da er sonst verdichtet und fault. Lassen Sie ihn vorher antrocknen oder mischen Sie ihn gut mit strukturreichem Material wie Zweigen oder Strauchschnitt.

Die richtige Schichtung des Komposts

Ein Kompost wird schichtweise aufgebaut. Die richtige Schichtung sorgt für optimale Belüftung und ein ausgewogenes Verhältnis von Kohlenstoff und Stickstoff.

Schematische Darstellung der verschiedenen Kompostschichten

Schematischer Aufbau eines Komposthaufens mit den verschiedenen Schichten

So bauen Sie Ihren Kompost Schicht für Schicht auf:

  1. Unterste Schicht (ca. 20 cm): Grobes Material wie zerkleinerte Äste und Zweige für gute Belüftung von unten
  2. Impfschicht (5-10 cm): Reife Gartenerde oder fertigen Kompost auftragen, um Mikroorganismen einzubringen
  3. Wechselnde Schichten (je 10-15 cm): Abwechselnd „grüne“ (stickstoffreich) und „braune“ (kohlenstoffreich) Materialien aufschichten
  4. Zwischenschichten: Gelegentlich eine dünne Schicht Gartenerde oder fertigen Kompost einbringen
  5. Deckschicht: Abdecken mit Laub, Rasenschnitt oder einer speziellen Kompostabdeckung zum Schutz vor Austrocknung und Vernässung

Das ideale C/N-Verhältnis

Für eine optimale Kompostierung sollte das Verhältnis von Kohlenstoff (C) zu Stickstoff (N) etwa 25:1 bis 30:1 betragen. Zu viel kohlenstoffreiches Material (Holz, Stroh) verlangsamt den Prozess, zu viel stickstoffreiches Material (Rasenschnitt, Küchenabfälle) kann zu Fäulnis und unangenehmen Gerüchen führen.

Kompostpflege: So bleibt Ihr Kompost gesund

Ein Kompost braucht regelmäßige Pflege, um optimal zu funktionieren. Mit diesen Maßnahmen unterstützen Sie den Kompostierungsprozess:

Person beim Umsetzen eines Komposthaufens mit einer Gartengabel

Regelmäßiges Umsetzen versorgt den Kompost mit Sauerstoff und beschleunigt den Reifeprozess

Feuchtigkeit regulieren

Der Kompost sollte feucht wie ein ausgedrückter Schwamm sein – nicht zu nass und nicht zu trocken. Prüfen Sie die Feuchtigkeit regelmäßig:

  • Bei Trockenheit: Mit Regenwasser gießen
  • Bei zu viel Nässe: Trockenes Material einarbeiten und eventuell abdecken
  • Faustprobe: Beim Zusammendrücken sollten nur wenige Wassertropfen austreten

Belüftung sicherstellen

Sauerstoff ist essentiell für die aeroben Mikroorganismen im Kompost:

  • Kompost alle 2-3 Monate umsetzen
  • Strukturmaterial wie kleine Zweige einmischen
  • Bei Verdichtung mit einer Grabegabel vorsichtig auflockern
  • Kompostbelüfter verwenden für punktuelle Durchlüftung

Typische Probleme und ihre Lösungen

Der Kompost riecht unangenehm nach Fäulnis

Ursache: Zu viel Feuchtigkeit und/oder Sauerstoffmangel

Lösung: Kompost umsetzen, trockenes, strukturreiches Material wie Stroh oder zerkleinerte Zweige einarbeiten, eventuell mit Gesteinsmehl bestreuen

Der Kompost wird nicht warm

Ursache: Zu wenig stickstoffreiches Material oder zu trocken

Lösung: Grünes Material wie Rasenschnitt oder Küchenabfälle hinzufügen, bei Trockenheit wässern

Ameisen oder andere unerwünschte Tiere im Kompost

Ursache: Meist zu trocken (Ameisen) oder falsche Materialien (Ratten)

Lösung: Kompost feucht halten, keine gekochten Speisereste oder tierische Produkte einbringen

Der Kompost zersetzt sich kaum

Ursache: Zu viel grobes Material, zu trocken oder zu kalt

Lösung: Material zerkleinern, Feuchtigkeit prüfen, im Winter mit Laub oder Vlies abdecken

Kompost ernten und verwenden

Nach etwa 9-12 Monaten ist Ihr Kompost reif und kann geerntet werden. Reifer Kompost hat eine dunkelbraune bis schwarze Farbe, eine krümelige Struktur und riecht angenehm nach Walderde.

Reifer Kompost wird durch ein Sieb geworfen, um grobe Bestandteile zu entfernen

Durch Sieben trennen Sie fertigen Kompost von noch nicht zersetzten Bestandteilen

So ernten Sie Ihren Kompost:

  1. Obere, noch nicht zersetzte Schicht abnehmen und für den neuen Kompost verwenden
  2. Reifen Kompost mit einer Schaufel oder Grabegabel entnehmen
  3. Optional: Durch ein Kompostsieb werfen, um grobe Bestandteile zu entfernen
  4. Nicht zersetzte Teile zum neuen Kompost geben

Verwendungsmöglichkeiten für Ihren Kompost

Als Dünger

1-2 Liter pro Quadratmeter auf Beete und unter Sträucher ausbringen und leicht einarbeiten. Ideal im Frühjahr vor der Pflanzung oder im Herbst.

Als Pflanzerde

Mit normaler Gartenerde im Verhältnis 1:3 mischen für nährstoffreiche Pflanzerde. Für Kübelpflanzen und Hochbeete bestens geeignet.

Als Mulch

In dünner Schicht (1-2 cm) auf Beeten ausbringen. Schützt vor Austrocknung, unterdrückt Unkraut und nährt den Boden langsam.

Tipp für Topfpflanzen

Für Topfpflanzen sollten Sie den Kompost immer mit anderen Materialien mischen, da er sonst zu nährstoffreich sein kann. Ein gutes Verhältnis ist 1 Teil Kompost zu 3 Teilen Blumenerde oder Kokossubstrat.

Alternative Kompostiermethoden für kleine Gärten

Auch mit wenig Platz müssen Sie nicht auf eigenen Kompost verzichten. Es gibt verschiedene platzsparende Alternativen:

Wurmkiste für Balkon und Terrasse

Wurmkiste mit Kompostwürmern für die Kompostierung auf kleinem Raum

Eine Wurmkiste ermöglicht die Kompostierung auch in der Wohnung oder auf dem Balkon

Kompostwürmer verwandeln Küchenabfälle in wertvollen Wurmhumus – geruchlos und platzsparend:

  • Spezielle Kompostwürmer (Eisenia foetida) verarbeiten bis zu ihrem halben Körpergewicht pro Tag
  • Ideal für Küchenabfälle in Haushalten ohne Garten
  • Wurmhumus ist besonders nährstoffreich
  • Kann in der Wohnung oder auf dem Balkon stehen

Bokashi-Eimer für die Küche

Bokashi-Eimer zur Fermentation von Küchenabfällen

Mit der Bokashi-Methode werden Küchenabfälle fermentiert statt kompostiert

Bei der Bokashi-Methode werden Küchenabfälle mit Hilfe von Effektiven Mikroorganismen (EM) fermentiert:

  • Auch tierische Produkte können verarbeitet werden
  • Schneller Prozess (2-4 Wochen)
  • Liefert zusätzlich flüssigen Dünger
  • Fermentiertes Material muss noch kurz in Erde nachreifen

Auch auf kleinem Raum kompostieren

Entdecken Sie, wie Sie selbst mit wenig Platz Ihre eigene Kompostierung starten können.

Mehr über Wurmkompostierung erfahren

Fazit: Kompost – ein Gewinn für jeden Garten

Ein eigener Kompost ist eine der besten Investitionen für Ihren Garten. Er schließt natürliche Kreisläufe, reduziert Abfall und versorgt Ihre Pflanzen mit wertvollem Humus. Mit den richtigen Materialien, einem geeigneten Standort und etwas Pflege verwandeln sich Ihre Gartenabfälle wie von selbst in „schwarzes Gold“.

Beginnen Sie noch heute mit Ihrem eigenen Kompost – Ihr Garten und die Umwelt werden es Ihnen danken. Und das Beste: Mit jeder Saison werden Sie mehr Erfahrung sammeln und Ihren Kompost immer weiter optimieren können.

Üppiger Gemüsegarten mit gesunden Pflanzen, die mit Kompost gedüngt wurden

Mit selbst hergestelltem Kompost gedeihen Ihre Gartenpflanzen besonders gut

Bereit für Ihren eigenen Kompost?

Starten Sie noch heute und verwandeln Sie Ihre Gartenabfälle in wertvolle Erde!

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